Wo ist Flipper – oder wie ein Missgeschick beim Tanken glücklich macht !

Seit 7 Wochen liegt unsere alte Dame AURORA nun schon in Novigrad und die komfortabel kurze Anreise macht es möglich, sie jede Woche für ein paar Tage zu nutzen. Letzte Woche konnten mein Bruder und ich drei tolle Tage (nach langer, langer Zeit) an Bord verbringen. Die Rückreise nach Österreich hatte allerdings eine „Termindeadline“, da er – als Sportchef einer großen Zeitung – zum Olympiaauftakt in seiner Redaktion sein musste.

Diese Woche durften meine Frau (als leitende Angestellte eines großen Hotels in Tröpolach) und ich , eine nötige „Regenerationsauszeit“ vom Tourismus auf AURORA nehmen. Nach der ersten Nacht im Hafen geht es dann in der Früh gleich hinaus in das weite Blau der Adria – gleich, nein – zuerst legen wir an der Tankstelle an, um meine händische Treibstoffkalkulation zu überprüfen (ich verlasse mich nur sehr ungern auf Tankanzeigen). Wir tanken „randvoll“, was eigentlich Blödsinn ist, denn der Einfüllstutzen liegt etwa einem Meter über der Tankoberkante und bei „randvoll“ saftelt der Dieselfilter – wegen des hohen Druckes im Treibstoffsystem – immer etwas Sprit in die Bilge und das riecht nicht gut.

Der Wind springt sofort nach dem Tanken an und keine 10 Minuten später sind die Segel gesetzt und es wird wieder so herrlich still – Segeln pur.

Vier Stunden feinsten Segelns liegen hinter uns und wir beschließen noch an eine Muringboje in der Bucht von Novigrad zu gehen und ausgiebig zu baden , schwimmen und schnorcheln. Auch zum Anlegen an die Boje brauchen wir den Motor nicht – alles unter Segeln, wie in alten Zeiten, Segelfanatiker halt. Nach drei Stunden Badespaß werfen wir den Motor an und wenige Minuten später liegen wir wieder sicher vertäut an unserem Liegeplatz in der Marina. Motor aus – heute haben wir vielleicht einen halben Liter Diesel verbraucht, toll für`s Klima, aber wir sind immer noch „randvoll“.

Am nächsten Morgen beim Aufstehen, ja man riecht es schon – Diesel in der Bilge. Eigentlich wollten wir uns einen gemütlichen Vormittag machen, etwas Olivenöl einkaufen (das Istrische Öl hat Weltmeisterqualität), noch etwas baden, Boot aufräumen – reinigen und dann relaxed heimfahren. Planänderung, wir müssen nun noch einmal ablegen und rausfahren um etwa drei Liter Diesel zu verbrennen, der sich im Schlauch zwischen Stutzen und Dieselfilter befindet. Es macht ja riesig Spaß am Wasser, darum empfinden wir es auch nicht als Stress, wenn heute auch beim Auslaufen große Vorsicht geboten ist. Viele italienische und slowenische Schiffe laufen zum Polizeipier ein um einzuklarieren (Einreise in nicht Schengenraum), Motorboote kreisen wartend vor der Tankstelle und Ausflugsboote voller Gäste laufen aus zum Delphinwatching im Limski Kanal – die Hochsaison in Istrien ist in vollem Gange. Wir finden unseren Weg durch dieses Gewimmel und entscheiden uns, raus auf die offene Adria – Richtung Venedig zu steuern, um unsere Ruhe zu haben.

Etwas Wind kommt nun auch auf, so setzen wir die Genua (großes Vorsegel) und drosseln den Motor stark. Es wird wieder leiser. Und dann, wir sind 13 Meilen von der istrischen Küste entfernt und wollen schon umdrehen – sind sie da: eine Delphinfamilie zeigt sich und kommt langsam näher. Seit 7 Wochen die ersten Delphine. Sie kommen zum Boot, sehen uns an, als wollten sie uns sagen: Danke dass ihr so leise seid, denn vor dem Lärm der so vielen Motorboote im Küstenbereich müssen wir ins offene Meer ausweichen.

©Andreas Zöpfl | luftlandwasser.com

 Aber auch wir bedanken uns bei diesen wunderbaren großen Tümmlern, denn ihr Verhalten und ihre Versuche mit uns „Seestreichern“ in Verbindung zu treten zeigen uns immer wieder, dass die Grenze zwischen Mensch und Tier eine sehr fließende ist.

Später liegt AURORA wieder sicher im Hafen und wir begeben uns auf die Heimreise – sehr beeindruckt, nachdenklich und vor allem voll des Respektes vor unserer wundervollen Mutter Erde – und glücklich!

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