Und wieder einmal – ziemlich genau ein Jahr nach meiner „Hitzefrei für Trailrunner“ Unternehmung, überschlagen sich die Wetterberichte und versprechen tropische Hitze für unser Land. Voriges Jahr bin ich ja in die Höhe ausgewichen und habe die Flachlandläufer bedauert – da muss ich etwas gutmachen – also bleibe ich heute im heißen Tal.
Ausgangspunkt des geplanten Laufes ist der Spiel- und Sportplatz in Hermagor, neben dem Gösseringbach gelegen, schön schattig. Der Laufgurt mit den zwei Fläschchen ISO- Getränk sollte für den Beginn ausreichen – dann die Stoppuhr gedrückt und los geht es.
Und so richtig angenehm zum Aufwärmen, geht es die ersten zwei Kilometer mäßig flach, die Gössering entlang, durch den Wald. Noch ist es angenehm kühl, das Wasser plätschert und es zwitschern so viele Vöglein. Noch einmal überquere ich den Bach auf einem kleinen Brückerl – auf den Handläufen ist der Weg frisch markiert, was aus der Distanz wie aufgehängte rot-weiße Socken ausgesehen hat. Ab jetzt steigt der Weg ziemlich steil bergauf. Hier ist außerdem der Wald ausgedünnt, jetzt beginnt das erste Mal der Schweiß zu fließen. Aber die Anstrengung lohnt sich wahrlich, zum Ende des Steilstückes laufe ich an der Gösser Hütte vorbei raus aus dem Wald und plötzlich liegt das ganze Gitschtal vor mir.
Einfach ein Traum, für mich einer der schönsten Plätze auf dieser Welt – so still, so grün und so friedvoll.
In der Geschichte wurde das Tal und der Ort Weißbriach 1331 das erste Mal urkundlich erwähnt. Man lebte lange – neben der Land- und Forstwirtschaft – vom Abbau und der Bearbeitung von Erzen und Edelmetallen. Heute stellen der Fremdenverkehr und Gesundheitstourismus ein zweites wirtschaftliches Standbein dar.
Ich laufe weiter, nun über grüne Wiesen nach Jadersdorf. Bevor man in den Ort einläuft, zweigt der Wanderweg zur Weißenbach Klamm ab, ein sehr lohnendes Ausflugsziel. Eines der ersten Wohnhäuser des Ortes versteckt sich richtig hinter seiner biologischen grünen Fassade – echt toll.
Weiter geht es im strahlenden Sonnenschein in die nächste Ortschaft, nach St. Lorenzen, die Pfarrkirche schmiegt sich an den Hang. In der Ortschaft beeindrucken mich die vielen traditionellen Bauerngärten, die jetzt so richtig zum Ernten einladen. Die Wiesen nach dem Dorf blühen noch.
Wieder geht es leicht bergauf durch ein Waldstück, an seinem Ende öffnet sich dann der oberste Teil des Tales und auch die Skipisten kann man schon erkennen. Schattige Rastplätze an kühlen Gerinnen laden zum Verweilen ein, doch ich will weiter Richtung Weißbriach. Vorbei an einem kleinen Modellflugplatz geht es noch einmal in den schattigen Wald.
Jetzt endlich laufe ich nach Weißbriach hinein. Vorbei an der evangelischen Kirche, quere ich noch einmal die Gössering – hier noch ein Bächlein, vorbei an der Museums Schmiede zum Gemeindeamt. Nach 1 Stunde 35 Minuten kann ich mir meine Trinkflaschen wieder auffüllen und 2-3-mal durchatmen.
Dann drehe ich um und beginne den Weg zurück. Stetig leicht bergab und gegen angenehmen Talwind der perfekt abkühlt, empfinde ich die Hitze nicht als übermäßig – Sommer halt. Der Körper läuft wieder einmal im Automatikmodus und der Geist wird frei die vielen Eindrücke und Bilder der Umgebung aufzunehmen …… die „Woaz (Mais) felder“ sind mit Elektrozaun eingezäunt – wahrscheinlich den Wildschweinen geschuldet …. die vielen traumhaft schönen Blumengärten …. lächelnde Wasserspender und zwischendurch kleine Wasserläufe, die zum Nachtanken animieren – und dann noch das Babykalb, noch zu klein für das Almabenteuer.
Schließlich, nach 2 Stunden und 45 Minuten komme ich wieder zurück zum Start – welch ein Genuß sich in den Gösserigbach zu setzen und abkühlen zu lassen.
Ein Sommer wie früher !!! Danke Gitschtal !!!
E
alle pics: c Andreas Zöpfl / luftlandwasser.com